Veranstalter:
Datum der Veranstaltung:
15-16 Apr 2026
BUS2BUS
15-16 Apr 2026

Lernen Sie das BUS2BUS Advisory Board kennen: Kai Neumann

Als stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bdo setzt sich Kai Neumann im BUS2BUS Advisory Board für eine klimafreundliche Busmobilität ein.

Schwarz-weiß-Porträt eines Mannes im Sakko; Banner mit „#amBUSsador“, „KAI NEUMANN“, „Stellvertretender Hauptgeschäftsführer, bdo“ und „Advisory Board“.

Als stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) setzt sich Kai Neumann seit vielen Jahren engagiert für die Interessen der privaten und mittelständischen Busunternehmen in Deutschland ein. Mit fundiertem Wissen über politische und regulatorische Rahmenbedingungen verfolgt er das Ziel, den Bus als klimafreundliches, zukunftsweisendes Verkehrsmittel zu stärken. Als Mitglied im Advisory Board der BUS2BUS bringt er wichtige Impulse für die Zukunft der Branche ein.

1. Welche Entwicklungen prägen Ihrer Meinung nach die Bus- und Mobilitätsbranche aktuell am stärksten?

Die Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der von technologischen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen gleichermaßen geprägt ist. Ein zentraler Treiber ist die Digitalisierung, die neue Möglichkeiten für Planung, Betrieb und Kundenkommunikation eröffnet. Digitale Plattformen, Echtzeitdaten und vernetzte Systeme ermöglichen eine effizientere Steuerung des öffentlichen Verkehrs und verbessern gleichzeitig das Nutzererlebnis.

Parallel dazu treiben Elektromobilität und alternative Antriebe den Wandel hin zu klimafreundlicher Mobilität voran – viele Unternehmen investieren bereits in moderne Flotten und entsprechende Infrastruktur.

Darüber hinaus gewinnt das Thema autonomes Fahren zunehmend an Bedeutung. Pilotprojekte im Busverkehr zeigen, welches Potenzial in automatisierten Fahrzeugen steckt – insbesondere für den ländlichen Raum, wo sie neue Mobilitätsangebote schaffen können. Auch integrierte Mobilitätskonzepte werden wichtiger – Stichwort „Mobility as a Service“, bei denen verschiedene Verkehrsträger intelligent verknüpft werden.

Gleichzeitig stellen Fachkräftemangel, der inzwischen nahezu alle Bereiche betrifft und übermäßige Bürokratie große Herausforderungen dar.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Branche in Bewegung ist – technologisch, organisatorisch und gesellschaftlich.

2. Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Arbeitsumfeld und welche Chancen sehen Sie für die Branche?

Nachhaltigkeit steht im Zentrum unserer Arbeit und prägt sämtliche Themen, mit denen sich der bdo beschäftigt. Der Bus ist bereits heute das umweltfreundlichste motorisierte Verkehrsmittel, sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr. Er verbindet hohe Energieeffizienz mit einer hervorragenden Umweltbilanz und leistet damit schon jetzt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrswende.

Unsere Mitgliedsunternehmen arbeiten mit großem Engagement daran, diesen Vorsprung weiter auszubauen. Ein wesentlicher Hebel liegt in der Dekarbonisierung der Flotten: Der Umstieg auf emissionsarme und alternative Antriebe, wie Elektro- oder Wasserstoffbusse, wird konsequent vorangetrieben. Damit verbunden sind jedoch erhebliche Investitionen – nicht nur in Fahrzeuge, sondern auch in Ladeinfrastruktur, Werkstattausrüstung und Schulungen des Personals.

Damit diese Transformation gelingt, braucht es verlässliche und langfristige Förderprogramme von Bund und Ländern, die Planungssicherheit schaffen und solche Investitionen ermöglichen. Förderungen müssen technologieoffen, praxisnah und unbürokratisch ausgestaltet sein.

Nachhaltigkeit umfasst für uns aber nicht nur Umweltaspekte, sondern auch ökonomische und soziale Verantwortung. Dazu gehören faire Wettbewerbsbedingungen im ÖPNV, die Sicherung von Arbeitsplätzen, der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und die Stärkung des ländlichen Raums durch attraktive Mobilitätsangebote.

Wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen, kann die Busbranche ihre Vorreiterrolle im klimafreundlichen Verkehr weiter ausbauen – und damit einen entscheidenden Beitrag zu einem nachhaltigen, bezahlbaren und sozial gerechten Mobilitätssystem in Deutschland leisten.

3. Welche Erwartung haben Sie an die BUS2BUS 2026 – welche Themen sollte die Branche dort besonders diskutieren?

Wir gehen davon aus, dass auf der BUS2BUS 2026 die zentralen Zukunftsthemen der Bus- und Mobilitätsbranche im Mittelpunkt stehen. Dazu zählen vor allem alternative Antriebe, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – Themen, die entscheidend dafür sind, wie sich der öffentliche Verkehr in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird. Besonders wichtig ist uns der Austausch zu praktischen Erfahrungen beim Einsatz von Elektro- und Wasserstoffbussen, zur Infrastrukturentwicklung und zu Fragen der Wirtschaftlichkeit und Förderung.

Ein weiterer Schwerpunkt sollte auf dem Fachkräftemangel liegen, der die Branche zunehmend unter Druck setzt. Hier braucht es konkrete Strategien zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Gewinnung neuer Zielgruppen. Speziell die Berufskraftfahrerqualifikation muss dringend reformiert werden, der bdo setzt sich zu diesem Thema schon seit längerem massiv ein.

Darüber hinaus erwarten wir eine intensive Diskussion über die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Ausbau nachhaltiger Mobilität ermöglichen – von Genehmigungsverfahren über Förderstrukturen bis hin zu Fragen der Verkehrsplanung. Die BUS2BUS bietet die ideale Plattform, um diese Themen gemeinsam mit Unternehmen, Politik, Industrie und Verbänden zu diskutieren, Synergien zu schaffen und Innovationen sichtbar zu machen. Die bdo Politik-Talks gewährleisten genau diesen wichtigen Austausch.

4. Gibt es ein Erlebnis mit dem Bus, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Als ich 18 war, sind wir mit der ganzen Familie mit dem Reisebus quer durch die USA gefahren – von der Ostküste über Kanada zur Westküste. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Anders als beim Fliegen wird einem im Bus eindrücklich bewusst, wie enorm groß dieses Land ist. Die Strecke zwischen New York und San Francisco ist viel länger als von Berlin nach Bagdad.

5. Wenn Sie nicht in der Mobilitätsbranche arbeiten würden – in welchem Bereich könnten Sie sich stattdessen sehen?

Da der bdo die Interessen der privaten Busunternehmen vertritt, ist mein Herz klar an die Mobilitätsbranche gebunden. Sollte es dennoch ein anderer Bereich sein, und das ist jetzt kein Scherz, könnte ich mir tatsächlich vorstellen als Reiseführer zu arbeiten. Die Welt zu erkunden ist meine große Leidenschaft. Ich lese gerne Bücher über Politik, Geographie und Geschichte und habe sogar auf Lehramt studiert. Entsprechend würde der Beruf des Reiseführers alles vereinen, was mich begeistert. Vielleicht werde ich irgendwann Mal, wenn die Kinder groß sind, bei einem Bustouristik-Unternehmen eine Bewerbung einreichen.

6. Welche politischen Rahmenbedingungen sind aus Ihrer Sicht entscheidend, damit der Bus seine Potenziale voll entfalten kann?

Entscheidend für die volle Entfaltung der Potenziale des Busverkehrs sind aus unserer Sicht klare und verlässliche politische Rahmenbedingungen. An erster Stelle steht eine auskömmliche und planbare Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs, damit Verkehrsunternehmen langfristig investieren und stabile Angebote aufrechterhalten können.

Ebenso wichtig sind technologieoffene Förderprogramme von Bund und Ländern, die den Umstieg auf emissionsarme und alternative Antriebe – etwa Batterie- oder Wasserstofftechnologien – gezielt unterstützen. Nur so kann die Branche den Wandel hin zu klimafreundlicher Mobilität wirtschaftlich bewältigen.

Darüber hinaus braucht es eine konsequente Entbürokratisierung, insbesondere bei Genehmigungs- und Förderverfahren, damit kein zusätzliches Personal benötigt wird oder Innovationen schneller in die Praxis gelangen. Auch die Anerkennung des Busses als Rückgrat des klimafreundlichen Verkehrs muss sich stärker in der Verkehrspolitik widerspiegeln – etwa durch Vorrang bei der Infrastrukturplanung, bessere Rahmenbedingungen für den Fernbusverkehr und gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.

Nur wenn Politik und Branche gemeinsam handeln und Planungssicherheit schaffen, kann der Bus seine Schlüsselrolle in der Mobilitätswende voll entfalten.

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