Roadshow Südostasien: Busverkehr neu denken
Digitalisierung, E-Busse und intelligente Lösungen: So erfindet Südostasien den öffentlichen Nahverkehr neu.
Was haben Busspuren in Manila, das Leasing von Elektrofahrzeugen in Jakarta und KI-gestützter Mikrotransit in Kuala Lumpur gemeinsam? Die südostasiatische Etappe der digitalen BUS2BUS-Roadshow 2025 zeigte, wie sich der städtische Busverkehr in der Region entwickelt – oft aus der Not heraus, manchmal aus Einfallsreichtum und immer mit großer Dringlichkeit.
Führende Stimmen aus der Region kamen zusammen, um über die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs zu diskutieren. Zu den Panelteilnehmern gehörten Yoga Adiwinarto (Kalista), der Einblicke in das datengestützte Flottenmanagement und das innovative „Fleet-as-a-Service“-Modell seines Unternehmens gab, Dr. Prodyut Dutt (Rapid Bus Sdn Bhd/Prasarana Group), der Malaysias Erfahrungen mit On-Demand-Mikrotransit und digitaler Integration vorstellte, sowie Arieni Lestari Putri (Transjakarta/Transportasi Jakarta), die ihre Sichtweise zu multimodaler Planung, Barrierefreiheit und Modernisierung der Infrastruktur beisteuerte. Steven Scicluna (Railpreneur) bot eine strategische, internationale Perspektive auf nachhaltigen Betrieb, Asset-Management und Systeminteroperabilität. Die Diskussion wurde von Anna Rellama (Arthur D. Little Philippines) fachkundig moderiert.
Von Jakartas Flotte aus 1.000 Elektrobusse bis hin zu Malaysias appbasierten On-Demand-Zubringerdiensten zeigte die Sitzung ein dynamisches Ökosystem aus Betreibern, Beratern und öffentlichen Akteuren, die gemeinsam – oder manchmal auch unabhängig voneinander – daran arbeiten, nachhaltige Mobilität zu verwirklichen. Intelligente Technologien wie IoT-Tracking, mobile Routenoptimierung und kontobasierte Ticketingsysteme wurden als Instrumente hervorgehoben, die für mehr Effizienz sorgen und eine integrativere und vernetztere Zukunft ermöglichen.
Ein wiederkehrendes Thema während der gesamten Session war die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass niemand von der Digitalisierung ausgeschlossen wird. Die Panelist:innen betonten die Bedeutung einer menschenzentrierten Gestaltung und einer entsprechenden Ausrichtung der Politik, um sicherzustellen, dass die Technologie im Dienste der Öffentlichkeit steht. In Städten wie Jakarta wird die Barrierefreiheit für Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen zu einem wichtigen Leistungsindikator. Die Modernisierung von Bahnhöfen und sicherere Fahrzeuginnenräume verändern die langjährige Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Anstatt westliche Modelle zu kopieren, entwickeln südostasiatische Städte ihre eigenen Lösungen: pragmatisch, skalierbar und tief in den lokalen Kontexten verwurzelt.
Ein weiterer Konsenspunkt war die Notwendigkeit einer robusteren Infrastruktur, um die Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu unterstützen. Als entscheidende Faktoren für die langfristige Rentabilität von Flotten wurden Ladestationen, Netzstabilität und Batterieinnovationen identifiziert. Unternehmen wie Kalista arbeiten mit lokalen Versorgungsunternehmen zusammen, um Ladesnetze aufzubauen, und helfen Regierungen dabei, ihre Beschaffung durch Flotten-as-a-Service-Modelle zu überdenken. Gleichzeitig diskutierte das Panel, wie Zukunftstechnologien wie KI, modulare Batterien und autonomes Fahren den Busverkehr der Zukunft prägen könnten. Allerdings mahnten die Teilnehmenden, dass diese Visionen grundlegende Anforderungen wie politische Reformen, Interoperabilität und eine konsistente Finanzierung nicht außer Acht lassen dürfen.
Diese Station der BUS2BUS Digital Roadshow zeigte das Tempo des Wandels in Südostasien und die einzigartige Kreativität, die ihn vorantreibt. In einer Region, in der Verkehrsüberlastung, Klimawandel und städtische Ungleichheit zusammentreffen, sind Busse mehr als nur ein Verkehrsmittel – sie symbolisieren die Zukunft, die wir uns wünschen.
Die gesamte BUS2BUS Digital Roadshow Südostasien können Sie hier ansehen.