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Gastbeitrag: Busverkehr: Die tragende Säule im ÖPNV

„Der Rad- und Wanderbus Oberes Ahrtal startet wieder.“ Diese Meldung von Mitte April 2022 werden diejenigen, die nicht aus der Region kommen, vielleicht übersehen haben. Dabei hat sie eine große Bedeutung: Das Ahrtal befindet sich nach der Flutkatstrophe immer noch mitten im Wiederaufbau. Eine Busverbindung, die dort Wanderwege wieder miteinander verknüpft und Touristen zurück in die Urlaubsregion lockt, ist daher ein sehr gutes Signal für die Zukunft.

Diese Nachricht zeigt auch, was Busse leisten: Sie verbinden Orte, bringen Menschen zusammen und sind entscheidend für die Anbindung des ländlichen Raums. Kurz gesagt: Eine Mobilität ohne Busverkehr ist kaum vorstellbar – auch in Zukunft. Der Bus wird immer eine entscheidende Rolle spielen, besonders wenn es darum geht, die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen.

Mehr Menschen für ÖPNV begeistern

Vor allem im öffentlichen Personennahverkehr stellen Busse DIE tragende Säule da: Im Vor-Corona Jahr 2019 haben ÖPNV-Busse 5,5 Milliarden Fahrgäste befördert. Ein erheblicher Anteil wurde und wird von privaten Busunternehmen geschultert.

Wir haben deshalb im Koalitionsvertrag vereinbart, am Vorrang eigenwirtschaftlicher Verkehre im ÖPNV festzuhalten und so dem Busmittelstand weiterhin eine faire Chance zu geben, ÖPNV-Verkehre selbstständig durchzuführen.

Generell wollen wir mehr Menschen dafür gewinnen, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen, Energie zu sparen – und ihnen zeigen: Busfahren ist nicht nur klimaschonend, sondern auch praktisch, fortschrittlich und sicher.

Ambitionierte Klimaziele der Bundesregierung

Denn klar ist: Nur wenn mehr Menschen den ÖPNV nutzen, schaffen wir unsere ambitionierten Klimaziele. Bis zum Jahr 2030 soll der Verkehrsbereich in Deutschland seine Emissionen von 146 Millionen Tonnen CO2 (2020) auf 85 Millionen Tonnen CO2 reduzieren. Bis 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral sein. Damit wir das erreichen können, müssen alle Sektoren ihren Beitrag leisten – auch der Verkehr und damit die Busbranche.

Derzeit werden im Busverkehr noch fast ausschließlich Dieselbusse eingesetzt. Eine Umstellung des öffentlichen Verkehrs mit seinen rund 82.000 Bussen auf emissionsfreie Technologien kann so maßgeblich zum Klimaschutz beitragen. Im Klimaschutzprogramm 2030 ist festgelegt, dass bis zum Ende dieses Jahrzehnts rund 50 Prozent der Stadtbusse elektrisch fahren sollen.

Chancen und Herausforderungen für den ÖPNV

Gerade der ÖPNV ist wie geschaffen dafür, durch planbare Reichweiten im Busbetrieb den Wandel zur Elektromobilität zu gestalten und voranzutreiben. Durch den lokal emissionsfreien Betrieb bietet die Elektromobilität – ob batterieelektrisch oder mit Brennstoffzelle (BZ) – entscheidende Vorteile. Dabei geht es nicht nur um das Einhalten von Klimazielen, sondern auch um Luftreinhaltung und das Reduzieren von Lärmemissionen. Die Veränderung macht sich hier sofort bemerkbar.

Das größte Hindernis sind bisher die deutlich höheren Kosten im Vergleich zu Dieselbussen: Mindestens doppelt so viel kostet die Anschaffung eines Batterie- oder BZ-Busses. Deshalb unterstützt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr den Busmittelstand.

Bund fördert den Umstieg auf alternative Antriebe

Seit September 2021 fördert das BMDV mit der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ den Umstieg von Bussen auf alternative Antriebe und den Aufbau der hierfür notwendigen Infrastruktur. Das umfangreiche Förderprogramm ist technologieoffen gestaltet, um für jede Einsatzmöglichkeit die passende Technologie zur Verfügung zu stellen.

Im Fokus steht der Umstieg auf batterieelektrische und brennstoffzellenbasierte Busse sowie Oberleitungs- und Biomethanbusse. Auch der Aufbau der jeweils notwendigen Infrastruktur sowie Machbarkeitsstudien sind Teil der Förderung.

Die Nachfrage ist riesig: Im ersten Aufruf hat sie mit mehr als 5000 beantragten Bussen unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Der zweite Förderaufruf ist schon in Planung und soll im zweiten Quartal 2022 starten. Um die Branche weiter beim Umstieg zu unterstützen, ist unser Ziel, die Förderung zu verlängern und zusätzliche Mittel bereitzustellen.

Fest steht: Für einen erfolgreichen Markthochlauf müssen wir weiter eng zusammenarbeiten. Mit „wir“ meine ich die Ministerien untereinander, Bund, Länder – und natürlich die Branche selbst. Gemeinsam machen wir Busfahren fortschrittlicher, moderner, sauberer – und somit NOCH attraktiver.

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