Seiteninhalt

Zur Übersicht

5 Fragen an Daniel Krauss

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, FlixBus zu gründen? Welche Herausforderungen haben Sie während der Gründungsphase von FlixBus erlebt und wie haben Sie diese überwunden?

Am Anfang stand unsere Vision, nachhaltiges Reisen bequemer, flexibler und bezahlbarer zu machen. André Schwämmlein kenne ich schon seit der Schule. Er hat dann Jochen Engert während seiner Tätigkeit als Berater kennengelernt. Dann war klar: Wir wollen gemeinsam etwas bewegen. Als dann die Liberalisierung des Fernbusmarktes im Raum stand, haben wir die Gelegenheit genutzt und 2012 das Startup GoBus gegründet – kurz darauf haben wir die Firma in FlixBus umbenannt.

Herausforderungen gibt es natürlich immer wieder, wenn man gründet. Dazu fallen mir die Anfangsjahre ein: Wir hatten damals MeinFernbus als größte Konkurrenz. Es war wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das größte Netz und die meisten Fahrgäste – bis wir uns 2015 dazu entschieden haben, mit MeinFernbus zu fusionieren, das war eine der besten Entscheidungen. Von FlixBus ist seitdem der Name geblieben; die markante grüne Farbe, die heute unser Markenzeichen ist, kam von MeinFernbus.

FlixBus hat kürzlich eine Partnerschaft mit Daimler Buses angekündigt, um die Elektromobilität im Fernbusverkehr voranzutreiben. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und welche Ziele verfolgen Sie gemeinsam mit Daimler Buses in diesem Projekt?

Flix arbeitet mit Daimler Buses und anderen Forschungspartnern an dem Projekt ELCH (ELectrified CoacHes). Um die Verkehrswende zu schaffen und aktiv mitzugestalten, müssen wir neue Antriebstechnologien und Kraftstoffe für den Fernverkehr entwickeln und erproben. Flix arbeitet daher seit langem an verschiedenen Lösungen, um Mobilität möglichst nachhaltig zu gestalten. Ein wichtiger Schritt ist hierbei die Flottentransformation.

Bei ELCH arbeiten wir neben Daimler Buses auch mit renommierten Forschungspartnern zusammen wie dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In den nächsten vier Jahren sollen durch das Projekt ELCH leistungsstarke Fernbusse mit E-Antrieb entwickelt werden. Ziel des Projekts ist es, dass diese vollelektrischen Fernbusse dann auch planmäßig auf den Markt kommen.

Daniel Krauss

Daniel Krauss

Können Sie uns mehr über die technischen Aspekte des Projekts mit Daimler Buses erzählen, insbesondere im Hinblick auf die Integration von Elektrobussen in die FlixBus-Flotte?

Bei ELCH handelt es sich um eins von mehreren Pilotprojekten, bei denen wir verschiedene alternative Antriebe und Kraftstoffe erproben. Aktuell gibt es noch diverse technische Herausforderungen, die alternativen Antrieben bei Fernbussen auf Langstrecken entgegenstehen. Vor allem die Flexibilität des Betriebs und die Effizienz des Antriebs auf Langstrecken sind momentan noch nicht geklärt.

Bei ELCH testen wir einen vollelektrischen Antrieb an zwei Prototyp-Bussen. Hierzu bringen wir unsere Fachkenntnisse und das Know-how als Betreiber des weltweit größten Fernbusnetzes ein. Eine wichtige Frage ist immer: Wie lassen sich die Produktions- und Montageprozesse so gestalten, dass sie kostengünstig und effizient sind? Flächendeckend auf dem Markt angenommen werden diese neuen Antriebe nur, wenn sie von den Kosten her annähernd vergleichbar mit herkömmlichen Antriebsmethoden sind.

Wir werden also im Laufe des Projekts die Leistungen kontinuierlich auswerten und so feststellen, ob alle notwendigen Anforderungen erfüllt sind, um die Technologie langfristig für die FlixBus-Flotte einsetzen zu können.

FlixBus hat eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt. Wie sieht sie aus und welche Maßnahmen ergreift FlixBus, um nachhaltigere und umweltfreundlichere Fernbusreisen zu fördern?

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Environmental, Social und Governance Strategie (kurz ESG) bei Flix. Die Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf vier Säulen: Einsparen, Reduzieren, Kompensieren und Engagieren.

Allein dadurch, dass sich unsere Fahrgäste für Flix entschieden haben, konnten 2022 über 800.000 Tonnen CO2 gegenüber anderen Reiseoptionen eingespart werden. Neben ELCH und der Erprobung von Solarenergie und Biogas ist Flix im Rahmen des geförderten Projekts HyFleet zusammen mit Freudenberg und ZF an der Entwicklung eines Wasserstoff-Brennstoffzellenbusses beteiligt. Abgesehen von der Flottentransformation ist auch das Engagement unserer Fahrgäste enorm wichtig: Über unser Kompensationsangebot gemeinsam mit der NGO atmosfair wurden seit der Einführung 2015 98.000 Tonnen CO2 kompensiert. Das entspricht mehr als 3,7 Milliarden Kilometern, die mit FlixBus zurückgelegt wurden!

Außerdem haben wir uns der Science-Based-Targets-Initiative (kurz SBTi) verpflichtet und sind Teil des UN Global Compacts. Die SBTi zeigt Unternehmen einen klar definierten Weg zur Emissionssenkung mit Blick auf die Ziele des Pariser Abkommens auf. Bei UN Global Compact handelt es sich um die weltweit größte freiwillige Initiative, die Unternehmen und Organisationen dazu ermutigt, nachhaltige und sozial verträgliche Strategien umzusetzen.

Welche Auswirkungen hat diese Initiative auf Ihr Unternehmen und die Branche insgesamt?

Wir sind zuversichtlich, dass wir den ersten vollelektrischen Fernbus für die Langstrecke bald auf den Markt bringen können. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für unsere Flottentransformation.

Noch ist nicht klar, welche und ob sich eine Technologie langfristig durchsetzen wird. Hierbei sind verschiedene Faktoren wichtig, die auch länderspezifisch sein können und die Infrastruktur und Gegebenheiten vor Ort miteinbeziehen. Flix ist daher technologieoffen – wir rechnen mit einem Mix verschiedener alternativer Antriebe und Kraftstoffe in der Zukunft.

Bleiben Sie auf dem Laufenden in der Welt der Mobilität!

Melden Sie sich noch heute für unseren Newsletter an und erhalten Sie als Erste*r Informationen über die kommende Fachmesse für Mobilität in Berlin.