

Ed Gillespie, Futurist, Autor, Facilitator
Fahren Sie gern mit dem Bus?
Natürlich. In London bin ich fast jeden Tag mit dem Bus unterwegs. Ich versuche dann immer, die Sprachen zu zählen, die ich morgens im Bus höre, und komme normalerweise auf ein halbes Dutzend. Der Bus fördert die Geselligkeit.
Welche Rolle kann der Bus bei der Mobilität der Zukunft spielen?
Öffentliche Verkehrsmittel sind die einzige Möglichkeit, die zunehmende Urbanisierung in den Griff zu bekommen. Ihnen kommt zukünftig eine sehr wichtige Rolle zu. Wir brauchen eigene Fahrspuren für Busse, denn sie sind das beste Mittel, um eine große Zahl von Menschen durch den verdichteten Stadtraum zu transportieren.
Wie wird das Busfahren im Jahr 2050 aussehen?
Auf jeden Fall wird sich einiges ändern. Der Busverkehr wird bei der Urbanisierung und als Mittel gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle spielen. Wir werden wahrscheinlich kleinere, elektrisch betriebene Fahrzeuge erleben. Die Verkehrsmittel werden vernetzt sein, wie das heute auch schon der Fall ist, aber noch viel flexibler. Vielleicht wird es noch nicht einmal mehr feste Routen geben, stattdessen werden die Fahrgäste durch intelligente Algorithmen viel flexibler und dynamischer durch den Verkehr geleitet als heute. Mobilität wird anders erfahren werden, und es werden generell weniger Fahrten erforderlich sein.
Zukunftsmodell Ridesharing

ViaVan ist in Berlin kein Unbekannter mehr. Zusammen mit den Berliner Verkehrsbetrieben betreibt er in der BUS2BUS- Stadt das Ridesharing-Projekt „BerlKönig“. Die Partner beschreiten damit einen Mittelweg zwischen Taxi und Linienbus: Großraumfahrzeuge stehen bereit, um mehrere Personen auf einer Strecke zu verschiedenen Zielen zu bringen. Die Bündelung der Kundenanfragen sowie die Ermittlung der besten Transportwege übernimmt Software. Wenn das Modell eingefahren ist, soll es Staus und Emissionen vermeiden helfen sowie die Effizienz der Fahrten steigern. Unternehmen und Körperschaften, die Pooling Service planen, berät und unterstützt ViaVan bei der Definition der Parameter und beim Marketing. Mercedes-Benz Vans und Via arbeiten darüber hinaus zusammen an der Entwicklung weiterer moderner Mobilitätslösungen bis hin zum autonomen Fahren.
Nur Wasserdampf aus dem Auspuff

Das Angebot von KEYOU verspricht größte Effizienz in Sachen Nachhaltigkeit: Das Unternehmen rüstet herkömmliche Verbrennungsmotoren auf den Betrieb mit Wasserstoff um. Auf der BUS2BUS stellen die Gründer aus dem bayerischen Unterschleißheim ein Modell eines Lkw-Dieselmotors vor, der ohne großen Änderungsaufwand des Basisaggregats zu einem emissionsfreien Wasserstoffantrieb transformiert werden kann. Die Reichweite der Sechszylinder-Maschine mit 7,8 Litern Hubraum liegt bei mehr als 350 Kilometern, die Leistung bei 180 kW (245 PS), und einmal Tanken dauert rund 15 Minuten, lässt sich also an Endstationen von Buslinien umsetzen. Aus dem Auspuff kommt nur Wasserdampf. Deshalb gilt die Technologie nach der neuesten EU-Gesetzeslage als emissionsfrei. Entscheidend für die Nachhaltigkeit ist aber auch, dass wenig Schrott bei der Umrüstung anfällt.
Linienbus von innen: Mehr als nur Batteriebetrieb

Der elektrische Linienbus hat wieder eine breite Heckscheibe. „Den Motorturm im Heck brauchen wir nicht mehr“, sagt Siegfried Seidel von MAN Truck & Bus Deutschland GmbH, die auf der BUS2BUS den Lion‘s City 12 E vorstellen. Dadurch ist der Innenraum heller, das für den Passagier komfortable Niederflur-Konzept wird konsequent durchgehalten, und der gesamte Innenraum macht einen aufgeräumten Eindruck.
Die Batterien liegen auf dem Dach und damit außerhalb der Zone hoher Kollisionsgefahr. Der Elektro-Zentralmotor sitzt nahe der Hinterachse, die er auch antreibt. Bei der Gelenkbus-Variante ist zusätzlich die zweite Achse angetrieben, was dem Fahrzeug eine maximale Leistung von 270 kW verschafft. „Den Radantrieb haben wir bei der Konzeption dieses Standardbusses verworfen, um den Austausch der Komponenten so flexibel wie möglich halten zu können“, sagt Seidel. Das reduziert Entwicklungs-, Produktions- und Anschaffungskosten.
Die Sitze sind an den Seitenwänden auf Schienen montiert, was die Flexibilität bei der Bestuhlung erhöht und die Reinigung stark erleichtert. Gleiches gilt für die Haltestangen. Selbstverständlich sei auch in diesem Bus uneingeschränkte Konnektivität mit USB-Anschlüssen und WLAN möglich, wenn der Besteller das in Auftrag gebe, betont Seidel.
Der Dienstplan in der Cloud

Wer sich schon immer darüber geärgert hat, wie komplex die Erstellung von Einsatzplänen für sein Busnetz geärgert hat, findet eine Lösung in der Cloud. Viele Unternehmen nutzen immer noch Wandtafeln, Kärtchen, Papier und Stift oder bestenfalls alte Software, um dieses Netzproblem zu lösen. „Es gibt keine mathematische Lösung“, sagt Roni Floman, Vizepräsidentin Marketing des israelischen Unternehmens Optibus. Es bietet zur planerischen Optimierung von Dienst- und Fahrplänen für Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs cloud-basierte Lösungen an. Dank optimierter Algorithmen und künstlicher Intelligenz können diese Saas- (Software as a Service-) Lösungen Bewegungen jedes Fahrzeugs und Fahrers in einem stadtweiten Verkehrsökosystem koordinieren, die besten verfügbaren Optionen für Verkehrsbetriebe und Agenturen auswählen und einen besseren Service für Fahrgäste bieten. Die Methode senkt dabei die Betriebskosten, die dem Nutzer während der Planung angezeigt werden.
