Carolin Grötzinger, Omnibusunternehmerin mit Führerschein
1. Was erwarten Sie von den Busherstellern?
E-Mobilität steht im Fokus. Die Busindustrie muss aufpassen, dass sie den Anschluss an die ausländischen Hersteller im Hinblick auf alternative Antriebe nicht völlig verpasst. Hier wünsche ich mir mehr Angebote, die auch frühzeitig zu kaufen sind und bezahlbare Produkte. Und das die Busindustrie den Reisebus nicht völlig vernachlässigt.
2. Wie bewältigen Sie den Fahrermangel?
Es gibt nicht die eine Lösung! Quereinsteiger können potentielle neue Fahrer sein.
Allerdings erlebe ich in meinem täglichen Kontakt und Umgang mit unseren Mitarbeitern, dass nicht nur die monetäre Entlohnung wichtig ist, sondern Wertschätzung und flexible Arbeitszeitmodelle gefragt und wichtig sind, um den Arbeitsplatz attraktiv zu machen. Nichtsdestotrotz wird die Branche eine ihrer Hauptaufgaben im Bereich der Mitarbeitergewinnung haben, um künftig gutes und qualifiziertes Personal zu bekommen.
3. Welche Zukunftsperspektiven sehen Sie für den Bus?
Die Branche verändert sich sehr schnell. Ich sehe sowohl im ÖPNV als auch im touristischen Bereich für den Bus gute Perspektiven. Vor allem vor der andauernden Diskussion zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt. Das autonome Fahren wird sich meiner Meinung nach nicht so schnell durchsetzen und unseren Fahrermangel lösen. Deshalb sind der Bus und sein Fahrer im Reiseverkehr auch in den nächsten Jahren unersetzlich. Jedoch kann es langfristig zu personellen Veränderungen im Bereich der Busbeförderung kommen, wenn beispielsweise nicht mehr Fahrer, sondern Busbegleiter gefragt sind.
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